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kurze politische Chronologie CHILES ab 1959

01.01.1959
In Kuba siegt eine kleine Gruppe von Rebellen unter Fidel Castro über den Diktator Batista, sie beginnen radikale Umgestaltungen, die ganz Lateinamerika einschließlich Chile begeistern.

1961 US-Präsident Kennedy initiiert die "Allianz für den Fortschritt", um Länder Lateinamerikas näher an die USA zu binden. Gleichzeitig wird die Ausbildung der Armeen gegen Guerrillas und Aufstände von Militärs unter US-amerikanischer Führung begonnen.

1969 Ende der 1960er Jahre Befragung unter Arbeitern in Chile nach dem Weg zur Macht, 75% sind für Wahlen, 23% für eine Volksrevolution.    

17.12.1969 Gründung des Bündnisses Unidad Popular (UP) aus Kommunistischer, Sozialistischer und einigen kleineren linken Parteien, 

1970 Situation im Lande: von 10 Millionen Einwohnern gelten 1,5 Millionen Kinder als unterernährt, 500.000 Familien sind obdachlos, die Arbeitslosigkeit liegt bei 8,8%. Der Landbesitz konzentriert sich auf eine kleine Oberschicht: 80% des Nutzlandes befinden sich in der Hand von 4,2% der Grundeigentümer.

22.01.1970 Salvador Allende wird zum Kandidaten der UP für die Präsidentenwahl nominiert, knapp vor seinem Freund, dem Kommunisten und Schriftsteller Pablo Neruda.

04.09.1970 Allende gewinnt die Präsidentschaftswahl knapp mit 36,3% der Stimmen vor Jorge Alessandri (34,9%) und Radomiro Tomic 27,9%, Allende erhält 39.000 Stimmen mehr als Alessandri

September und Oktober 1970 Versuch der Gegner im Land und der USA (im Rahmen des Planes FUBELT), Allendes Ernennung durch das Parlament zu verhindern.

22.10.1970 Attentat mit CIA-Unterstützung auf General René Schneider, Oberkomman- dierender des Heeres, der sich für die Respektierung des Wahlergebnisses ausgesprochen hatte, zwei Tage danach stirbt er an den Folgen der Schüsse.

24.10.1970 Parlament bestätigt Allende mit 135 gegen 35 Stimmen als Präsident
Er stimmt 10 Verfassungszusätzen zu, die von den Christdemokraten als Bedingung für seine Bestätigung im Amt gestellt werden: keine Änderungen bei Partei- und Presse-freiheit, Armee und Polizei, Schulwesen und Universitäten

04.11.1970 Allende tritt das Präsidentenamt an

November 1970 bis Ende 1971 wichtige Schritte seiner Regierung:
Verstaatlichung der Schlüsselindustrien
, Nationalisierung der Kupfervorkommen, Vertiefung der Agrarreform, Einfrieren der Preise für Grundbedarfsartikel, Lohnerhöhungen um durchschnittlich 35%, Modifikation der Verfassung

Januar 1971 Es beginnt die Nationalisierung von Banken und Großunternehmen.

01.04.1971 Patria y Libertad wird gegründet, eine ultrarechte Terrororganisation.

04.04.1971 Gemeindewahlen: etwa 50% der Wähler schickte Volksfrontkandidaten in die Rathäuser. 

08.06.1971 Edmundo Pérez Zújovic, ehemaliger Minister der Christdemokraten wird von der ultralinken Organisation VOP (Organisierte Vorhut des Volkes) erschossen, damit verschlechtert sich die Haltung der Christdemokraten zur UP dramatisch.

11.07.1971 Nationalisierung des Kupfers wird einstimmig vom Nationalkongress beschlossen.

Oktober 1971 Regierung präsentiert ein Gesetzesprojekt für 3 Wirtschaftsbereiche: staatlich, gemischt und privat.

November 1971 Fidel Castro besucht Chile und bleibt 3 Wochen.

01.12.1971 Straßenproteste „Caserolazo“ (Topfschlagen) beginnen

Ende 1971 Ergebnisse: Die Industrieproduktion nimmt um zwölf Prozent zu, das Brutto- sozialprodukt um 8,5 Prozent. 260 000 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Inflationsrate geht von 35 Prozent (1970) auf 22 Prozent zurück 

Juli 1972 MIR (Bewegung der Revolutionären Linken), die Linkspartei MAPU (Movimiento de Acción Popular Unitaria, Bewegung der Vereinten Volksaktion, verbunden mit der Bauernschaft und Studentenbewegungen an Universitäten) fordern die Bildung einer Volksversammlung.

August 1972 Christdemokraten und Nationalpartei bilden den Bund für Demokratie (Confederación Democrática, CODE).

August 1972 „El ladrillo“ – Chicago-Boys beginnen Arbeit am Neoliberalen Wirtschafts- projekt, das Grundlage für den Militärputsch und die Wirtschaftspolitik Pinochets wird.

September 1972 Beginn der Streiks der Transportunternehmer, sowie von Ladenbesitzern, Ärzten und Anwälten, Ingenieuren und Architekten, Bankangestellten und Lotsen, Lehrern und Piloten.

Oktober 1972 Ausnahmezustand durch die Regierung ausgerufen, weil Original das Land wochenlang paralysiert ist.

02.11.1972 Regierung des sozialen Friedens wird gebildet, Militärs und Gewerkschaftler, u.a. General Carlos Prats als Innenminister.

30.11.1972 Allende reist zur UNO und 06.-14.12.72 in die UdSSR

17.04.1973 Streik der Arbeiter der Kupfermine „El Teniente“ beginnt, dauert schließlich 74 Tage, war von gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei begleitet.

27.06.1973 General Carlos Prats (Innenminister) wird angefeindet, er tritt zurück.

29.06.1973 Erster unorganisierter Putschversuch eines Panzerregiments von regierungstreuen Militärs unblutig beendet.

30.07.-04.08.1973 Cardinal Silva Henríquez vermittelt Gespräche zwischen Allende und Patricio Aylwin Azócar von der Christdemokratischen Partei (PDC)Komma um die Lage im Lande zu entspannen, sie scheitern.

06.09.1973 CIA wird über den bevorstehenden Putsch unterrichtet, gibt dies an USA-Regierung und auch an Bundesnachrichtendienst (BND) weiter, 

11.09.1973 putschte das Militär gegen die legitime Regierung und errichtete eine Militärdiktatur

04.10.1973 Comité Pro Paz gegründet, durch Cardinal Siva Henriquez u.a.

März 1975 PEM - Programa de Empleo Minimo,Arbeitsprogramm der Regierung, 
wird
1985 durch POJH ersetzt

01.01.1976 Vikariat der Solidarität gegründet, Comité Pro Paz

1976 Operation Rückkehr der MIR beginnt, Carlos Tapia

18.12.1976 Austausch von 200 Gefangenen u.a. Luis Corvalán, gegen sowj. Dissidenten

25.02.1980 Tucapel Jimenez - Arbeiterführer ermordet

16.07.1980 Attentat MIR auf Roger Vergara

27.08.1980 Teatro Caupolitan Disidencia masiva, UDI, PS, PC u.a.

15.07.1981 Attentat MIR auf Ingrid Olderock, DINA-Folterin Mujer de los perros

01.08 1983 Proteste 18.000 Menschen, Soldaten auf die Straße lt. Bradit, etwa 50 Tote, Hunderte von Verletzten

Oktober 1983 über 800 Bombenangriffe auf die verschiedene Objekte: Polizeistationen, Hochspannungstürme und Brücken

11.11.1983 Sebastián Acevedo – ein 52-jähriger Bauarbeiter verbrennt sich aus Protest gegen die Verschleppung seiner Kinder durch die Geheimpolizei CNI.

14.12.1983 Stromausfall erste Aktion der Patriotischen Front Manuel Rodriguez

26.02.1984 "Puntarenazo" symbolischer Protestakt - totes Kaninchen wird auf Pinochet geworfen, hat möglicherweise seine Uniform mit Blut bespritzt

06.10.1984 explodierte in Gemeinde Fatima eine Bombe - möglicherweise Rache der Regierung für "Puntarenazo"

27.08.1984 Andrés Valenzuela "Papudo", ein Folterer des Regimes, wird Kronzeuge gegen die Diktatur.

29.03.1985 Die Brüder Vergara Toledo werden in Villa Francia von Polizeikugeln getötet

1985 POJH - Programa de Ocupaciön para Jefes de Hogar - Hilfsprogramm für Arme

1985 Explosion vor dem Büros der Zeitung La Naciön

30.03.1985 José Manuel Parada Maluenda und andere werden vom CNI ermordet, Parada hat im Vikariat der Solidarität gearbeitet, war Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes.

02.07.1985 Nationaler Streik, Carmen Gloria Quintana und Rodrigo Rojas Denegri, Jugendliche von 18 + 19 Jahren werden von CNI-Mitgliedern angebrannt.

06.08.1986 in Carrizal Bajo wird ein großes Waffenlager der Patriotischen Front Manuel Rodríguez (FPMR) entdeckt.

07.09.1986 Cajón del Maipo Attentat der FPMR auf Pinochet schlägt fehl.

15.06.1986 Ignacio Valenzuela u.a. FPMR-Mitglieder werden brutal ermordet.

05.10.1988 Volksabstimmung mit Nein 55,9% gegen eine Wiederwahl Pinochets, 
später neue Abstimmung mit Nein 67,85 %  gegen erneute Amtszeit Pinochets
FEP-Umfrage bei NEIN-Wählern, 72% hatten wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage mit Nein gestimmt, Armut steigt von 26% von 1973 auf 45% 1983, davon leben15% unter dem Existenzminimum.

21.10.1988 FPMR erklärt den patriotischen Krieg, 4 Dörfer werden eingenommen.

21.10.1988 FPMR-Führer und Verräter „El bigote“ wird von Widerstandskämpfern hingerichtet 

Oktober 1989 Pinochet sagt in der Zeitung „La Epoca“ „…. wenn wir (die Militärs) angetastet werden … ist es mit dem Rechtsstaat vorbei“.

14.12.1989 Gewinnt Patricio Aylwin die Präsidentschaftswahl und tritt sein Amt an. er versucht mit wenig Erfolg, die Macht der Militärs einzudämmen und Menschenrechts- verletzungen aufzudecken

31.05.1990 Massengrab von Pisagua wird entdeckt.

04.09.1990 Die sterblichen Reste Salvador Allendes werden zum Hauptfriedhof von Santiago überführt, Tausende säumen seinem Weg.

11.12.1993 Eduardo Frei gewinnt Präsidentschaftswahlen 57,9 % der Stimmen; Konservativer Arturo Alessandri Besa unterlag mit 24,3 % der Stimmen.

Jan. 2000 Stichwahl - Ricardo Lagos schlägt Joaquín Lavín mit 51,3 %

15.10.2006 Michelle Bachelet vom Mitte-links-Bündnis Concertaciön de Partidos por la Democracia gewinnt gegen Sebastian Piñera mit 53,5 % der Stimmen

13.12.2009 Sebastian Piñera gewinnt mit 51,6 % die Präsidentschaftswahl.

Ab Juni 2011 bei Protesten forderten bis zu 250.000 Schüler, Studenten + Arbeiter soziale Reformen, es sind die größten Proteste seit Rückkehr zur Demokratie, Bewegung wird von Studentenorganisationen und Gewerkschaften getragen, es solidarisierten sich auch Lehrer, Professoren und Eltern.

15.12.2013 Bachelet setzte sich in der Stichwahl zum Präsidenten mit 62,2% durch

19.11.2017 Gewinnt Sebastián Piñera mit 51,6 % die Präsidentschaftswahl.

14.10.2019 Proteste gegen die unsoziale Politik der Regierung beginnen, steigern sich Tag für Tag, Regierung versucht sie zu kriminalisieren und Piñera erklärt: "Wir sind im Krieg".

25.10.2019 1,5 Millionen Menschen protestieren allein auf dem ltalien-Platz in Santiago, insgesamt etwa 2 Millionen im ganzen Lande

19.12.2021 Der linke Kandidat Gabriel Boric Font wird mit 56% der Stimmen zum Präsidenten gewählt.

04.09.2022 62% der Chilenen stimmen gegen die neue linke Verfassung.